Eine alte Tradition die vor allem in den Alpenregionen mit viel Leidenschaft und Aufwand gepflegt und weitergegeben wird, dreht sich um die gruselige Gestalt des Krampus. Der „Kramperl“ – so wird die finstere Gestalt in vielen Teilen des Salzburgerlandes genannt – sorgt für lärmenden Aufruhr und Gänsehaut in der sonst so friedlichen Adventzeit.
Ende November beginnt die stille Zeit – die Adventzeit. Die Dämmerung bricht früh herein und oft haben die ersten Schneefälle die höhergelegenen Täler schon in eine dicke weiße Decke gehüllt. Lichterketten an den Hausgiebeln und Christkindlmärkten versprühen einen weihnachtlichen Glanz und die Städte und Dörfer wirken malerisch verschlafen. Es duftet nach Lebkuchen, Bratäpfeln und Punsch. Doch die Ruhe täuscht, denn kaum versinkt die Sonne hinter den Bergen, zerreißt das Läuten schwerer Kuhglocken und das Rasseln der Ketten diese vorweihnachtliche Stille. Dann geht der Krampus um!
Woher kommts?
Schon damals im 17. Jahrhundert zog der Heilige Nikolaus in Begleitung der Schreckgestalten von Haus zu Haus und bat um Einlass. Während die braven Kinder vom Nikolaus beschenkt wurden, bestraften die teuflischen Begleiter die bösen Kinder. Diese Hausbesuche des Nikolaus gibt es auch heute noch.
Krampuslauf
In der Zeit von Ende November bis 6. Dezember ist also Hochbetrieb bei den Kramperl. In der Zeit sind in ganz Salzburg viele verschiedene Karmpusläufe. Dort sammeln sich 3-100 Passe und ziehen durch die Straßen, Adventmärkte und Plätze. Ein sehr großer und bekannter Lauf, ist der Gnigler-Krampuslauf. Ebenso gibt es das Krampuskränzchen in Anif, wo jedes Jahr eine Show mit Teufel, Engel, Nikolaus und Krampus aufgeführt wird und viele weitere Events. In jedem Fall ist ein Krampuslauf ein spektakuläres Ereignis für Groß und Klein. Diesen Winter müssen wir leider auf große Spektakel dieser Art verzichten, doch die Vorfreude auf bevorstehende Krampusläufe in den nächsten Jahren lassen wir uns nicht nehmen.
Krampus vs. Percht
Percht und Krampus sehen sich zum Verwechseln ähnlich, sind aber nicht dasselbe. Der Krampus treibt sein Unwesen bis zum 6. Dezember, dem Nikolaustag, wohingegen der Percht erst ab Weihnachten unterwegs ist. Er zieht während den Raunächten umher und soll mit dem lauten Glockenläuten den kalten Winter und böse Geister vertreiben.
Was gibt’s zu beachten?
Eine wichtige Frage sollte noch geklärt werden: Wie kann man selbst als Krampus tätig sein? Grundsätzlich kann man dazu einfach einem lokalen Pass/Verein beitreten. Diese Gruppen treffen sich, um ihren Auftritt zu planen, verbringen gemeinsam Zeit und laufen dann zusammen auf zahlreichen Krampusläufen.
Möchtet ihr also selbst als Krampus tätig sein braucht ihr als Ausrüstung einen Fellanzug mit Glocke, Maske und Rute. Dieser hat je nach Pass einen unterschiedlichen Stil.
Besonders wichtig ist es, sich an die sogenannte Krampus-Knigge zu halten. Ein guter Krampus hält sich an striktes Alkoholverbot und kann sich auf die Begegnung mit Besuchern einstellen. Diese sollen sich nicht langweilen, aber dürfen ebenso nicht in Panik oder Angst verfallen. Festes Zuschlagen ist ein No-Go, auch, wenn immer wieder von solchen Fällen berichtet wird. Im Gegenzug muss man auch als Gast respektvoll mit dem Krampus umgehen. Ein Packen der Hörner oder unnötige Provokation haben auf einem Krampuslauf nichts verloren.
In diesem Sinne, genießt die schöne und traditionsreiche Adventzeit so gut es die Umstände zulassen. Bald geht der Krampus wieder um…