Im heutigen Artikel geht es um die geheimnisvolle und bekannte Tradition des Räucherns in den Rauhnächten. Heutzutage gewinnt dieses alte Ritual in immer mehr Familien wieder an Bedeutung.
Geschichte der Rauhnächte
Unter dem Begriff Rauhnacht versteht man die 12 Nächte um die Jahreswende, wobei es regionale Unterschiede bezüglich Anzahl und Zeitraum gibt. Man vermutet, dass sie auf den germanischen Mondkalender zurückgehen. Ein Mondjahr umfasst 354 Tage, unser Sonnenjahr besteht aber aus 365/366 Tagen, so entsteht eine Differenz von 11 bzw. 12 Tagen. Diese werden als die Nächte zwischen den Jahren bezeichnet und einem Mythos zufolge sind an diesen Tagen die Kräfte der Natur außer Kraft gesetzt und die Tore zu einer anderen Welt stehen offen. Die bedeutendsten Nächte sind die Thomasnacht (21.12.), die Christnacht (24.12.), die Silvesternacht (31.12.) und die Dreikönigsnacht (05.01).
Woher das Wort „Rauhnacht“ kommt ist nicht ganz klar, allerdings vermuten Historiker, dass es sich von dem Wort Räuchern – in der Mundart „Rachn“ entwickelt hat.
So funktionierts
In diesen Nächten, wie der Name sagt, sollte das Familienoberhaupt das Haus ausräuchern, um Unheil abzuhalten und schlechte Energien zu bereinigen. Geräuchert wird traditionellerweise mit der Glut aus Weihrauch, Palmzweigen und Kräutern. Man zieht damit durch Haus und Stall, wobei es besonders wichtig ist, dass man den Ecken große Aufmerksamkeit schenkt.
Früher glaubte man, dass dieses Ritual, die Gebete und das verwendete Weihwasser die Hexen und bösen Geister fortjagen könnten, heute soll es den Segen Gottes bringen.
In der ländlichen Kultur bekamen die Tiere Maulgaben mit Salz, die geweiht waren, um Unheil und Krankheit von den Tieren fernzuhalten.
Um selbst eine Räuchertradition in der Familie zu erschaffen, gibt es aber keine Regeln. Es geht viel mehr darum, dass man ein Gefühl des Zusammenhalts schafft und den Zauber der Rauhnächte spürt. Heute kann man auch herrliche Räuchermischungen kaufen oder selbst zusammenstellen. Räucherkräuter sind z.B. Wacholderholz, Salbei, Rosmarin, Johanniskraut etc. Beim Räuchern mit einer Räucherpfanne oder -schale verwendet man entweder Kohle aus dem eigenen Holzofen oder man verwendet sogenannte Räucherkohle, die es im Handel zu kaufen gibt. Auf die heiße Kohle legt man dann Harze und die Kräuterblüten, damit sich die volle Wirkung entfaltet.
Genießt einfach den schönen, duftenden Rauch und vergesst nicht im Nachhinein frische Luft in die Räume zu lassen.
Ein weiterer Brauch besagt übrigens, dass man in den Rauhnächten keine Wäschen waschen oder aufhängen sollte, da sonst Unglück und Leid das Haus heimsuchen.